Erfahrungsbericht: Bachelor Technische Logistik an der Hochschule Kaiserslautern
Nach seiner Ausbildung zum IT-Kaufmann hat sich Kevin Jahn dazu entschlossen, ein Studium im Bereich Logistik zu beginnen. Seine Wahl fiel auf den Bachelor Technische Logistik an der Hochschule Kaiserslautern. Wir wollten mehr über das Studium, die Inhalte und die Hochschule Kaiserslautern wissen und haben Kevin um ein Interview gebeten.
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Erfahrungsbericht von Kevin
Hallo Kevin, vielen Dank, dass du dir die Zeit für unsere Fragen nimmst. Wann und warum bist du zu dem Entschluss gekommen, ein Studium im Bereich Logistik zu beginnen?
Die Aussicht darauf, später am Arbeitsmarkt eine gefragte Fachkraft zu sein, war also einer meiner Hauptgründe für diese Entscheidung.
Ich habe mich nach meiner Ausbildung und während des Zivildienstes dafür entschieden. Der Bereich Logistik hat als Studienrichtung einen ganz klaren Vorteil, weshalb ich mich dafür entschieden habe: Logistik-Aufgaben sind in so gut wie jedem Unternehmen zu bewältigen. Insbesondere in einem Industrieland wie Deutschland und im Zuge der immer weiter fortschreitenden Globalisierung, in der die Anforderungen an fachlich spezialisiertes Personal im Logistik-Bereich ansteigen. Die Aussicht darauf, später am Arbeitsmarkt eine gefragte Fachkraft zu sein, war also einer meiner Hauptgründe für diese Entscheidung. Der Logistik-Bereich stellt für mich etwas Solides, wechselhaft Spannendes und zugleich Innovatives dar und schien mir somit ideal zum Karriereeinstieg.
Du hast dich für die ingenieurwissenschaftliche Seite der Logistik entschieden. Was hat dich daran gereizt und wo liegt deiner Meinung nach der Unterschied zu eher betriebswirtschaftlichen Studiengängen wie Logistik-Management?
Gereizt hat mich der fächerübergreifende Einblick in die technischen Möglichkeiten, die die Ingenieurswissenschaft bietet, um die Logistik zu unterstützen, sowie meine starke persönliche Technik-Begeisterung.
Der ingenieurwissenschaftliche Logistik-Bereich befasst sich im Studium viel mit der technischen Umsetzung von formulierten Problemen, wie z.B. mittels Programmierung Lagerstrategien optimiert werden können. Zudem erlangt man Kenntnisse über die eingesetzte Fördertechnik und die damit zusammenhängende Mechanik. Dies ist im späteren Berufsfeld als Logistiker sehr wichtig, da der Zusammenhang zwischen Betriebswirtschaft und Technik eine große Rolle spielt bei der Abwicklung von Logistik-Projekten.
Betriebswirtschaftliche Logistik-Studiengänge sind eher auf den Bereich Controlling ausgelegt und befassen sich mit klassischen Inhalten wie Produktionsprogrammplanung oder Supply Chain Management in administrativer Anwendung. Wie jedoch ein Vorhaben in der Logistik auch technisch umgesetzt werden könnte, ist kein Inhalt des Studiengangs.
Der Studiengang an der Hochschule Kaiserslautern beinhaltet jedoch auch grundlegende betriebswirtschaftliche Kenntnisse und dient somit als optimale Schnittstellenlösung.
Kannst du uns einen Einblick in dein Bachelor Studium Technische Logistik geben? Wie läuft ein typisches Semester ab? Was sind typische Studieninhalte und Vorlesungen? Kurzum: Was lernt man?
Das Semester beginnt immer im Oktober bzw. April und startet dann mit Vorlesungen. Am Ende der Vorlesungen schreibt man ca. 6 - 7 Klausuren pro Semester. Ein Semester hat sechs Monate und jeweils in den ersten sechs Wochen des Folgesemester hat man die Möglichkeit Prüfungen zu wiederholen.
Im ersten Jahr lernt man hauptsächlich mathematische Grundlagen und Inhalte der technischen Mechanik. Zudem kommen betriebswirtschaftliche Fächer wie Rechnungswesen und Wirtschaftsmathematik. Auch Logistische Grundlagen werden erlernt, und Kenntnisse der Konstruktionstechnik (CAD-Projekt) gehören auf den Stundenplan.
Im späteren Verlauf des Studiums erlernt man mehr logistisches Spezialwissen, um auch in Projekten mit kooperierenden Unternehmen sein erlerntes theoretisches Fachwissen in der Praxis anzuwenden. Man hat also auch während des Studiums die Möglichkeit seine erlernten Fähigkeiten anzuwenden und schon vor dem Praxis-Semester (welches anschließend folgt) erste Kontakte in der Logistikbranche zu knüpfen, um evtl. als Werkstudent oder in einer Praxis-Arbeit eine weitere Anstellung zu finden.
Theorie und Praxis werden also sinnvoll verbunden, was eine Fachhochschule im Gegensatz zu einer Universität letztendlich auch auszeichnet.
In welchen Berufsfeldern kann man mit dem Abschluss des Studiums arbeiten? Was sind typische Tätigkeitsgebiete und Arbeitgeber? Und wie bewertest du die Situation auf dem Arbeitsmarkt?
Später arbeitet man beispielsweise als Projektmanager in der Logistik-Abteilung – d.h. in dieser Position überwacht, plant und optimiert der Logistiker Prozesse in der Lagerhaltung. Aber auch Aufgaben in der Versorgungskette wie „Taktische Einkaufslogistik“ gehören zum Berufsfeld des Logistikers.
Typische Arbeitgeber sind in der Automobilindustrie z.B. Daimler, VW, BMW oder als Dienstleister z.B. DHL zu finden, aber auch im Handel sind alle Möglichkeiten offen.
Da die Einsatzmöglichkeiten des Logistikers sehr umfassend und vielseitig sowie flexibel sind, bewerte ich die Situation auf dem heutigen Arbeitsmarkt sehr vielversprechend und zukunftsorientiert.
Du hast dich für dein Studium für die Hochschule Kaiserslautern entschieden. Bist du dort zufrieden und kannst die Hochschule empfehlen? Was sind die positiven und vielleicht weniger guten Erfahrungen dort?
Die Hochschule Kaiserslautern ist auf jeden Fall empfehlenswert – ein kleiner Campus, der jedoch auch alles zu bieten hat für einen erfolgreichen Berufsstart.
Mit dem Gesamtbild des Studiums bin ich sehr zufrieden. Man geht gerade im Bereich Rechnungswesen, Controlling und Wirtschaftsmathematik durch eine harte Schule, was jedoch im späteren Verlauf einem selbst nur zugute kommt.
Die Organisation der Hochschule selbst, wie z.B. die Umstellung von Diplom auf Bachelor, lässt meiner Meinung nach noch sehr zu wünschen übrig, und die Korrekturdauer von Klausuren streckt sich teilweise über Monate hinaus. Man muss jedoch dazu sagen, dass der ALP-Campus mit nur wenigen Professoren und Assistenten im Vergleich zu großen Unis relativ schwach ausgestattet und daher eine längere Wartezeit auf Ergebnisse wohl ein eher hinnehmbarer Umstand ist.
Die Größe der Hochschule ist andererseits durchaus auch ein wesentlicher Vorteil, da so der direkte Kontakt zwischen Student und Professor möglich gemacht wird. Wenn man also beispielsweise ein Verständnisproblem hat, ist es auch durchaus die Regel, dass man mal eben zu seinem Professor in das Büro kommen kann und Organisatorisches oder Inhaltliches erfragen kann.
Die Hochschule Kaiserslautern ist auf jeden Fall empfehlenswert – ein kleiner Campus, der jedoch auch alles zu bieten hat für einen erfolgreichen Berufsstart.